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Chronische Blasenentzündung – 7 echte Lösungen

Blasenentzündungen sind neben Atemwegsinfekten die häufigsten Infektionen überhaupt. Chronische Blasenentzündung trifft vor allem Frauen. Durch die kürzere Harnröhre steigen Bakterien und andere Erreger leicht in die Harnblase auf und können hier eine Blasenentzündung auslösen. Ein Viertel aller Frauen leidet an chronischer Cystitis. 

Ein Harnwegsinfekt wird vom Hausarzt oder Urologen in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt. Problematisch ist, dass die häufige Nutzung von Antibiotika einen Risikofaktor für weitere Blasenentzündungen darstellt.

Man unterscheidet

  • Harnröhrenentzündung (Urethritis): auf die vorderen Abschnitte der Harnröhre beschränkte Entzündung
  • Blasenentzündung (Cystitis): Entzündung der Harnblase
  • Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis): Entzündung des Nierenbeckens und dazugehörigen Bindegewebes


Ab wann wird eine Blasenentzündung chronisch?

Ab drei Harnwegsinfektionen pro Jahr oder zwei Infekten pro Halbjahr spricht man von chronischer Blasenentzündung. Chronische Blasenentzündung betrifft überwiegend Frauen ab 50 Jahren. Grund dafür ist die Veränderung der vaginalen Schleimhautflora in und nach den Wechseljahren. 

Die korrekte Bezeichnung für chronische Blasenentzündung ist eigentlich wiederkehrender bzw. rezidivierender Harnwegsinfekt. Der Begriff „chronische Blasenentzündung“ steht für die Sonderform der sog. Interstitiellen Cystitis (IC). Dieses urologische Schmerzsyndrom wird durch eine chronische Entzündung der Harnblasenwand ausgelöst.

Blasenentzündungen gehören zu den Infekten, die sehr schnell rezidivierend (wiederkehrend) werden. Hierzu tragen bei:



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Chronische Blasenentzündung: Symptome 

Die Symptome einer chronischen Blasenentzündung ähneln denen einer akuten Blasenentzündung. In 90% der Fälle ist der Grund für einen wiederkehrenden Harnwegsinfekt eine Re-Infektion. Die Betroffenen leiden meistens unter folgenden Beschwerden in unterschiedlicher Ausprägung:


Nierenbeckenentzündung

Schreitet die Blasenentzündung zur Nierenbeckenentzündung fort (d.h. Keime wandern von der Blase über einen oder beide Harnleiter in die Niere und lösen dort eine Entzündung aus), so kommen hohes Fieber, Schmerzen in der Nierengegend und ein schweres Krankheitsgefühl dazu. 

Neben den typischen Symptomen einer Cystitis wird die Diagnose durch eine hinreichend hohe Anzahl von Bakterien im Urin gesichert. Bei Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um einen Urin-Rückstau auszuschließen.

Bei Vermutung einer akuten Nierenbeckenentzündung sollte auf jeden Fall schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Eine Nierenbeckenentzündung gilt als Notfall und muss in der Regel mit einem Antibiotikum therapiert werden. 


Chronische Blasenentzündung: Diagnose


Urinprobe

Bei Verdacht auf eine Blasenentzündung kann der Arzt eine Urinprobe nehmen. Hierzu wird der Mittelstrahlurin mit Hilfe eines Teststäbchens auf einen erhöhten Leukozyten-Anteil getestet – dieser ist ein Hinweis auf eine vorhandene Entzündung. Daneben wird der Nitrit Wert gemessen. Nitrit ist ein Stoffwechselprodukt der Bakterien und weist auf die Keimbesiedelung des Harntraks hin.

Übrigens kannst du eine Blasenentzündung auch selbst zuhause mit dem Combur 5 HC Urintest feststellen. Der Test ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich (mehr Infos zum Selbsttest findest du hier). 

Der Arzt hingegen kann über eine Laboruntersuchung des Urins den Erreger genau bestimmen um das passende Antibiotikum zu finden. Dies ist vor allem bei einer wiederkehrenden oder komplizierten Blasenentzündung sowie in der Schwangerschaft sinnvoll, damit der Arzt gezielt behandeln kann.

Ohne Laboruntersuchung wird in der Regel ein Breitbandantibiotikum verschrieben. 

Der Nachteil eines Breitbandantibiotikums ist, dass auch ein großes Spektrum nützlicher Bakterien im Körper abgetötet wird. Dies schädigt die Darmflora und das Immunsystem stärker als ein Schmalsprektrumantibiotikum. Auch entwickelt der Körper bei Breitbandantibiotika schneller Resistenzen.


Ultraschall

Gerade bei rezidivierender oder komplizierter Cystitis ist zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege sinnvoll. Mit einem Ultraschallgerät lassen sich anatomische Veränderungen an Harnwegen und Nieren feststellen. So kann der Arzt zum Beispiel feststellen, ob Veränderungen oder Steine in der Blase vorhanden sind, ob die Nieren ebenfalls von der Entzündung betroffen sind oder ob die Prostata vergrößert ist.

Zusätzlich zeigt eine Restharnbestimmung per Ultraschall, ob nach dem Wasserlassen Urin in der Blase zurück bleibt. Eine solche Entleerungsstörung kann ebenfalls die Ursache für chronsische Harnwegsinfekte sein.


Chronische Blasenentzündung: Erreger

Die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung sind Escherichia coli (E.coli) (bis zu 95 %) und Enterokokken Bakterien, daneben Proteus mirabilis, Neisserien und Klebsiellen. Meist gehören die Bakterien der physiologischen Darmflora an. Als weitere bakterielle Erreger kommen Staphylokokken und Ureaplasma urealyticum in Frage.

Seltener kommen Erreger vor, die durch Sexualkontakte übertragen werden können oder auch auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sind. Dazu gehören:

  • Staphylokokken
  • Gonokokken (Erreger des Trippers)
  • Proteus mirabilis
  • Chlamydien
  • Viren


Bei Männern werden zuweilen Mykoplasmen und Chlamydien als für die Zystitis ursächlichen Erreger nachgewiesen.

Selten wird Blasenentzündung auch durch Hefen (vor allem Candida) oder Viren verursacht. Insbesondere bei Kindern können Adenoviren der Grund für einen Harnwegsinfekt sein.

Asymptomatische Bakteriurie

Bei einer asymptomatischen Bakteriurie lassen sich Bakterien im Urin nachweisen, es finden sich jedoch keine Entzündungszeichen. Die Betroffenen haben auch keine Beschwerden. Die asymptomatische Bakteriurie muss, mit Ausnahme der Schwangerschaft, in der Regel nicht behandelt werden.

Symptomatische abakterielle Zystitis

Bei der symptomatischen abakteriellen Blasenentzündung hingegen handelt es sich um eine Entzündung der Harnblase, die Schmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen verursacht. Sie wird jedoch nicht durch Bakterien verursacht. Mit einem Urintest oder Test-Streifen lassen sich Leukozyten und Blut nachweisen, Nitrite sind aber nicht vorhanden.


Chronische Blasenentzündung: Ursachen

Viele sehr unterschiedliche Gründe können zu chronischer Blasenentzündung führen.

In 90% der Fälle ist der Grund für eine chronische Blasenentzündung eine Re-Infektion. Gründe für eine Reinfektion können ein zu frühes Absetzen der Antibiotika-Therapie sein, wodurch Keime nur unvollständig abgetötet werden. Eine weitere Ursache können Antibiotikaresistenzen aufgrund häufiger Antibiotikaeinnahme und eine geschwächte körpereigene Abwehr sein. 

Bei häufigen Harnwegs- oder Nierenbeckenentzündungen kann auch eine Fehlbildung der Harnwege vorliegen. Dies gilt insbesondere für Männer, die durch ihre viel längere Harnröhre normalerweise relativ gut vor Harnwegsinfekten geschützt sind. 


Chronische Blasenentzündung: Risikofaktoren


Sexuelle Aktivität

Klassischer Auslöser einer Blasenentzündung ist bei Frauen der Geschlechtsverkehr (sog. Honeymoon-Cystitis). Durch die mechanische Reibung werden Bakterien – zu 95% E.coli Bakterien aus dem eigenen Darmtrakt – in die Harnröhre eingerieben. Sex ist hierdurch der Nr. 1 Auslöser für chronische Blasenentzündung.

Eine sehr wichtige vorbeugende Maßnahme besteht darin, innerhalb der ersten 5 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr Wasser zu lassen, um die eingedrungenen Bakterien wieder auszuspülen. 

Hygieneverhalten

Durch die Wischrichtung nach dem Stuhlgang von hinten nach vorne können ebenfalls Bakterien aus dem Darmbereich in die Harnröhre gelangen. Gleiches gilt für vaginalen Geschlechtsverkehr nach Analverkehr ohne hinreichende Hygiene. 

Stringtangas

Stringtangas haben direkten Kontakt zum After und können Darmbakterien in Vagina und Harnröhre transportieren. 

Eingriff in die Vaginalflora

Intimsprays und Scheidenspülungen sollten vermieden werden, da sie das Wachstum der gesunden Bakterienflora behindern und das Wachstum von Keimen fördern. Zum Reinigen der Vagina genügt klares Wasser.

Hormonelle Verhütungsmittel 

Hormonelle Verhütungsmittel wie die Anti-Baby-Pille greifen in den Östrogenhaushalt ein und senken den Östrogenspiegel häufig ab. Hierdurch können die Schleimhäute des Genitalbereichs einschließlich der Blase austrocknen. Bakterien können sich dann leichter in der Blase ansiedeln und hier chronische Blasenentzündung verursachen.

Diaphragmen und Spermizide

Der Gebrauch eines Diaphragmas wird mit dem Auftreten von Blasenentzündung in Zusammenhang gebracht. Dies hängt jedoch meist mit einer unsachgemäßen Verwendung zusammen, z.B. durch eine höhere Verweildauer in der Vagina. 

Wichtig ist, ein spermienhemmendes Gel auf Milchsäurebasis zu verwenden. Die ansäuernde Wirkung unterstützt die natürliche Vaginalflora und schützt daher zusätzlich vor Harnwegsinfektionen. 

Früher waren Cremes mit dem Wirkstoff Nonoxynol-9 verbreitet, der spermizid (samentötend) wirkt. Solche Spermizide konnten das Risiko von Harnwegsinfektionen erhöhen, da sie das aus Laktobazillen bestehende Schutzschild beeinträchtigen.

Wechseljahre

Eine ähnliche Situation wie bei hormonellen Verhütungsmitteln ist häufig in den Wechseljahren zu beobachten. Aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels werden die Schleimhäute im Genitalbereich trockener, dünner und poröser. Dies betrifft die Schleimhäute der Scheide, Harnröhre und der Blaseninnenwand. Hierdurch können sich Bakterien leichter in der Blasenschleimhaut festsetzen und hier chronische Blasenentzündung verursachen. 

Restharn 

Eine unzureichende Blasenentleerung führt zu Restharn in der Blase. Die im Restharn verbleibenden Bakterien vermehren sich leicht wieder und werden nie vollständig ausgespült. Gründe hierfür können z.B. eine geschwächte Beckenmuskulatur, verengte Harnröhre oder vergrößerte Prostata sein.
Wichtig ist es, beim Wasserlassen die Blase völlig zu entspannen und sich Zeit zu lassen, damit der Harn restlos ausgeschieden werden kann und um chronische Blasenentzündung zu vermeiden.

Blasenkatheter

Eingriffe an den Harnwegen, etwa durch das Katheterisieren der Harnblase, können zu einer Harnwegsinfektion führen. Laut EAU (European Association of Urology) entwickeln bis zu 25 % aller Menschen, die über eine Woche einen Blasenkatheter tragen müssen, eine Harnwegsinfektion, Deshalb ist hier eine sorgfältige Hygiene besonders notwendig.

Prostatavergrößerungen beim Mann

Eine vergrößerte Prostata engt die Harnröhre ein und kann diese sogar komplett abdrücken. Hierdurch staut sich Urin in der Blase, und diese kann sich entzünden. Die Blasenentzündung kann bis zu den Nieren aufsteigen und im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung verursachen. 

Antibiotikagebrauch

Wie die Praxis für Nierenerkrankungen Dialyse Kiel feststellt, ist der Antibiotikagebrauch ein eigener Risikofaktor für das Auftreten weiterer Harnwegsinfektionen. 

Durch jede Antibiotikagabe wird die Anzahl nützlicher Darmbakterien erheblich dezimiert, da das Antibiotikum nicht nur unerwünschte Erreger, sondern auch einen Teil der nützlichen Darmbakterien abtötet. Da ein Großteil des Immunsystems im Darm angesiedelt ist, wird die körpereigene Abwehr nachhaltig geschwächt. Hierdurch werden krankmachende Erreger immer schlechter abgewehrt – chronische Blasenentzündung ist die Folge.

Eine Probiotika Kur ist im Anschluss an die Antibiotikatherapie daher sehr sinnvoll. 


Chronische Blasenentzündung: Therapie


1. Pharmazeutische Therapiemöglichkeiten


Antibiotika Therapie

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung (d.h. bei nichtschwangeren, erwachsenen Frauen ohne anatomische/funktionelle Besonderheiten) wird vom Urologen normalerweise ein Antibiotikum verschrieben. Eine dreitägige Therapie reicht in der Regel aus. Wichtig ist dabei, die Therapie wie verschrieben bis zum Ende durchzuführen, auch wenn die Beschwerden bereits vorher abklingen. Andernfalls können verbleibende Erreger leichter Resistenzen gegen Antibiotika bilden.

Die Bundesärztekammer weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die symptomatische Therapie mit pflanzlichen Präparaten oder NSAR (Ibuprofen, Diclofenac) bei leicht bis mittelgradigen Beschwerden eine Alternative zur Antibiotikatherapie darstellt.
Im Vergleich zur Antibiotikatherapie ist dafür mit einer etwas längeren Symptomdauer (durchschnittlich einen Tag länger) und häufigerem Auftreten von Pyelonephritiden zu rechnen. 

Im Gegenzug werden unerwünschte Nebenwirkungen der Antibiotika, Resistenzbildung und Schädigung der Darmflora vermieden.

Bei häufigen Harnwegsinfektionen nach Geschlechtsverkehr wird gelegentlich eine niedrigdosierte Dauertherapie über drei bis sechs Monate oder die Einmalgabe eines Antibiotikums direkt nach jedem Geschlechtsverkehr vom Urologen empfohlen.

Erfahrungen zeigen jedoch, dass ein ähnlicher Effekt mit der Einnahme von D-Mannose direkt nach dem Geschlechtsverkehr erzielt werden kann. Hier sind jedoch weitere Einnahmeintervalle notwendig, z.B. 1 TL innerhalb der ersten 30 Minuten nach Geschlechtsverkehr, 1 TL nach 1 Std., 1 TL nach 2 Std. usw. oder direkt nach dem Aufstehen am Morgen.

Komplizierte Harnwegsinfekte (wenn im Harntrakt relevante funktionelle oder anatomische Anomalien, Nierenfunktionsstörungen oder Begleiterkrankungen vorliegen, die eine Harnwegsinfektion bzw. gravierende Komplikationen begünstigen), ggf. mit Auftreten von Fieber, müssen vom Arzt behandelt werden. Hier ist häufig ein Antibiotikum unumgänglich. Gleiches gilt für das Auftreten von Harnwegsinfekten in der Schwangerschaft.


Impfung gegen chronische Blasenentzündung

Seit 2004 ist eine Impfung gegen chronische Blasenentzündung auf dem Markt. Diese sog. StroVac Impfung enthält mehrere Bakterienstämme, die dem Körper per Injektion zugeführt werden. Hierdurch soll erreicht werden, dass sich das Immunsystem an die zugeführten Bakterien gewöhnt und bei erneutem Kontakt mit diesen Bakterien keine Harnwegsintektion hervorgerufen wird. Die Injektion wird drei Mal verabreicht, jeweils in einem Zeitabstand von 1-2 Wochen. Nach dieser Grundimmunisierung kann der Impfschutz nach einem Jahr einmalig mit dem sog. Booster-StroVac aufgefrischt werden. 

Studien, die den wissenschaftliche Mindestanforderungen für eine Beurteilung der Wirksamkeit erfüllen, konnten jedoch keinen eindeutigen Unterschied zwischen der Gabe von Strovac und Placebopräparaten feststellen. Erfahrungsberichte zeigen, dass sich unter der StroVac Impfung bei manchen Betroffenen die Beschwerden verbessern, bei anderen nicht. 

Problematisch sind häufige Nebenwirkungen der Impfung sowie die Bestandteile Aluminiumphosphat, Thiomersal (giftiges Quecksilber) und das in Spuren enthaltene hochgiftige Phenol (mehr Informationen dazu hier). 


Immunisierung mit Uro-Vaxom

Die orale Immunisierung mit Uro-Vaxom enthält 18 Eschericia coli Bakterienstämme. Die Grundimmunisierung beträgt 3 Monate. Während dieser Zeit wird täglich eine Kapsel eingenommen.

Studien legen nahe, dass die Immunisierung das Auftreten von Blasenentzündungen um 22%-65% reduzieren kann. Eine kritische Beurteilung der Studien wie bei StroVac liegt bisher nicht vor. 

Bei der Einnahme von Uro-Vaxom wird häufig von Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Durchfall und leichten Magenbeschwerden berichtet. 


Instillation

Die Innenseite der Blase ist mit einer Schutzschicht aus Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat, der sogenannten Glykosaminoglykanschicht (kurz GAG-Schicht), ausgekleidet.  

Sie stellt eine Barriere gegenüber aggressiven Inhaltsstoffen des Harns dar. Bei chronischen Blasenentzündungen ist diese Schutzschicht häufig geschädigt.

  • Die Schutzschicht wird vermehrt durchlässig für schädigende Substanzen aus dem Urin
  • Die Blasenschleimhaut wird permanent gereizt
  • Eine Entzündung der Blasenwand und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit sind die Folge

Therapieziel einer Instillation ist die Wiederherstellung  der geschädigten Schutzschicht (GAG-Schicht).

Produkte zur Instillation enthalten den GAG-Baustein Chondroitinsulfat (teils in Kombination mit Hyaluronsäure), welcher die Regeneration der entzündeten Schleimhaut unterstützt. Hierdurch können die Beschwerden gelindert werden.

Mit Hilfe eines Katheters bringt der Arzt die Lösung in die leere Blase ein, wo sich diese wie ein Schutzfilm auf die geschädigte Blasenschutzschicht legt. Innerhalb der ersten 4-6 Wochen sind Instillationen etwa im wöchentlichen Abstand nötig. Ab dem zweiten Monat genügt in der Regel eine Instillation pro Monat. 

Bei folgenden Beschwerdebildern kann eine Instillation helfen:

  • Interstitielle Zystitis
  • Überaktive Blase (Reizblase)
  • Chronische Blasenentzündung
  • Chemo- oder Strahlenzystitis

In einer Beobachtungsstudie bewerteten 79% der Ärzte und 77% der Patienten das Produkt Gepan Instill bei der Behandlung chronisch-rezidivierender Harnwegsinfekte als positiv.

Am Markt erhältlich sind z.B. die Produkte

Die Kosten für Instillationen sind (ebenso wie bei StroVac und Uro Vaxom) privat zu tragen. 


Intimgel

Gepan bietet zusätzlich ein Intimgel an, welches Mannose, Hyaluronsäure und Milchsäure vereint. 

Wirkmechanismus

  • Mannose schützt vor der Anheftung schädlicher Bakterien an den Schleimhäuten.
  • Hyaluronsäure spendet Feuchtigkeit und bildet einen gelartigen Schutzfilm
  • Milchsäure stabilisiert den pH-Wert und unterstützt die Abwehr von Keimen, die Richtung Harnröhre wandern.

Hierdurch kann das Gel die lokale Keimabwehr unterstützen.



2. Naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten


D-Mannose für chronische Blasenentzündung

D-Mannose ist ein in der Natur vorkommender Einfachzucker, der strukturell sehr ähnlich wie Glucose (Traubenzucker) oder Fructose (Fruchtzucker) aufgebaut ist. Er kommt natürlicherweise in Cranberries und Ananassaft vor und ist in verarbeiteter Form als süßes, wasserlösliches Pulver erhältlich. D-Mannose wird aus Birke, Rotbuche oder Mais gewonnen.

Wird D-Mannose vom Körper aufgenommen, so wird der Großteil davon schnell vom oberen Magen-Darm-Trakt absorbiert, bevor es den Darm erreicht. Infolge wird fast die gesamte D-Mannose durch die Nieren in den Urin entleert, und nur ein sehr kleiner Teil wird vom Körper verstoffwechselt. 

D-Mannose hat eine einzigartige chemische Struktur: sie heftet sich noch stärker an E. Coli Bakterien an, als E. coli Bakterien an menschliche Zellen. E.Coli Zellen, die von D-Mannose im Urin bedeckt werden, lösen sich hierdurch von der Blasenwand und werden aus dem Körper mit ausgespült.

Es gibt bei D-Mannose große Qualitätsunterschiede (siehe hier den Produktvergleich). D-Mannose aus Birke oder Rotbuche ist i.d.R. qualitativ hochwertiger als D-Mannose aus Mais, da dieser häufig genetisch verändert ist. Außerdem solltest du darauf achten, reine D-Mannose ohne weitere Zusatzstoffe einzunehmen.

Bewährt hat sich D-Mannose präventiv direkt nach dem Geschlechtsverkehr! 

So kann in vielen Fällen Blasenentzündung nach dem Geschlechtsverkehr verhindert werden. 

Du kannst dich an folgendem Einnahmeschema orientieren: 

  • 1 TL D-Mannose auf 250ml Wasser 5-30 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr

Anschliessend folgen weitere Einnahmen in immer größeren Zeitintervallen (zunächst erneut nach einer Stunde, dann nach zwei, vier Stunden usw. Die letzte Dosis dann vor dem Schlafengehen). 

-> Findet der Geschlechtsverkehr vor dem Schlafen statt, solltest du min. 2 Dosen einnehmen, z.B. 5 und 30 Minuten vor dem Zubettgehen und dann nochmals direkt nach dem Aufstehen. 

Sehr wichtig ist zudem, ein bis zwei Mal kurz nach dem Geschlechtsverkehr Wasser zu lassen, damit eindringende Bakterien direkt wieder ausgespült werden.


Ayurveda gegen chronische Blasenentzündung

Das Ayurveda sieht den Grund für wiederkehrende Harnwegsinfekte meist in einem gestörten Körpermilieu, welche die Vermehrung krankmachender Erreger begünstigt. 

Die Therapie umfasst die Panchakarma Tiefenreinigung, sowie eine Ausbalancierung der Doshas anhand von Kräutern und Ernährungsempfehlungen. Das Ayurveda verfügt auch über Heilkräuter, die speziell auf die Blase wirken und die Harnwege reinigen. 

 Weiterführende Informationen findest du hier


Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gegen chronische Blasenentzündung

Ähnlich wie das Ayurveda sieht die TCM die Ursache für chronische Blasenentzündung in einem Milieu, welches die Vermehrung krankmachender Erreger begünstigt. 

Unterschiedliche Dysbalancen können zu den Blasenbeschwerden führen, so z.B.

  • Feuchte Hltze in der Blase
  • Feuchte Kälte in der Blase
  • Sog. Herz-Hitze, die über die Harnwege ausgeleitet wird und hier Brennen verursacht
  • Nieren-Yin-Mangel
  • Nieren-Yang-Mangel
  • Leber-Qi-Stagnation
  • Blut-Stagnation
  • Blut-Hitze
  • Nieren-Qi-Mangel
  • Nieren-Yin-Mangel

In der Therapie kommen vom qualifizierten TCM Therapeuten Heilkräuter, Akupunktur und ggf. Moxibustion zum Einsatz. Die TCM verzeichnet gerade bei chronischen Beschwerden große Erfolge. Mehr Informationen findest du hier.  

Eine ausführliche Beschreibung, wie du die TCM zur Behandlung chronischer Blasenentzündung nutzen kannst, und was es im Vorfeld der Therapie zu beachten gilt, findest du in meinem Ratgeber „Schluss mit Blasenentzündung!“


Homöopathie für chronische Cystitis

Die Homöopathie bietet eine Vielzahl homöopathischer Präparate zur Behandlung von Harnwegsinfekten. Die homöopathische Selbstbehandlung sollte nur bei unkomplizierten akuten Harnwegsinfekten mit bekannter Ursache erfolgen. Chronische Beschwerden sollten immer vom Homöopathen behandelt werden. 

Es stehen insbesondere folgenden Heilpflanzen zur Verfügung:

Apis

Bei brennendem und stechendem Schmerz schon zu Beginn des Wasserlassens, häufigem Harndrang, bei Frauen oft vor der Periode; Bei Verschlimmerung der Beschwerden durch Wärme

Cantharis
Krampfartig, wie Feuer brennender Schmerz beim Wasserlassen, sehr starker Harndrang, ggf. Blut im Urin

Dulcamara

Harnwegsinfekt durch Erkältung, vor allem bei feucht-kaltem Klima; oft angezeigt nach abendlicher Abkühlung und häufigem Harndrang

Lycopodium
Bei übelriechendem Urin mit rötlichem, „sandigen“ Bodensatz; oft begleitend Blähungen

Nux vomica

Häufiger aber erfolgloser Harndrang, oft nach Kälteexposition. Es tritt eine deutliche Linderung durch lokale Wärmeanwendung ein

Pulsatilla

Rasch zunehmender Schmerz in der Blase, unwillkürlicher Abgang von Urin; Gefühl die Blase sei zu voll; stärkere Beschwerden vor der Periode, aber auch in Rückenlage

Sarsaparilla

Reichlicher Harn mit Schmerz am Ende des Wasserlassens; Abgang von rötlichem „Sand“ mit dem Harn

Sepia

Frösteln beim Harndrang oder beim Urinieren; manchmal stark brennender, milchiger Urin. Bei Frauen schlimmer während der Periode

Staphisagria

Blasenentzündung nach Geschlechtsverkehr, insbesondere bei jüngeren Frauen nach dem ersten sexuellen Kontakt. Gefühl, nach dem Wasserlassen bereits wieder zur Toilette zu müssen.

Weiterführende Informationen findest du hier


Pohl-Therapie

Einige Urologen schätzen, dass 30% ihrer PatientInnen Beschwerden haben, für die sie keine Ursache ausmachen können.

Grund dafür können chronische Anspannungen in der Beckenmuskulatur sein. Ist diese verkrampft, kann sich dies auch auf die Harnblase auswirken: Die Durchblutung ist schlechter und damit auch die Abwehr schädlicher Keime. Wenn das Zusammenspiel von Anspannung und Entspannung gestört ist, können Entleerungsstörungen auftreten. Hierdurch kommt es zu Restharn, in welchem sich Bakterien leicht vermehren können.

Durch Lockerung der Muskeln und Faszien im äußeren und inneren Beckenbereich kann eine deutliche Linderung oder gar ein völliges Verschwinden der Beschwerden erreicht werden. 

Die Pohltherapie wird seit mehr als zwanzig Jahren von Heilpraktikern, Ärzten oder Physiotherapeuten angewendet. Weiterführende Informationen findest du hier



3. Weitere natürliche Behandlungsmöglichkeiten bei chronischer Cystitis

Neben den oben beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten berichten Betroffene durch eine Verbesserung ihrer Beschwerden u.a. durch folgende Heilpflanzen oder Präparate:



4. Chronische Blasenentzündung – so beugst du vor!

Beim ersten Brennen in der Blase können folgende Tipps helfen:

  • Lokale Wärme – vor allem Füße und Beckenbereich warm halten. Gut tun warme Strümpfe, Wärmflasche und ein heißes Bad.
  • Viel trinken! Vor allem warmes bis heißes Wasser sowie ungesüßte Kräutertees helfen, Erreger aus der Blase zu spülen und den chronische Blasenentzündung zu lindern.
  • Stress reduzieren! Bei einem aufkommenden Infekt ist das Immunsystem mit der Infektionsabwehr beschäftigt. Du kannst es unterstützen, indem du an solchen Tagen langsamer machst und Stress vermeidest. Dies wirkt sich auch günstig vor und während der Menstruation aus, da an diesen Tagen das lokale Immunsystem herabgesetzt ist und Infektionen ein leichteres Spiel haben.
  • Arbeit mit den Emotionen. Die Auflösung von emotionalem Stress kann chronische Blasenentzündung reduzieren. Einen Einblick findest du in meinem Video-Interview mit Heilpraktikerin für Psychotherapie Ingrid Scharf




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    *Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin bin, sondern aufgrund meiner eigenen Geschichte auf die Suche nach natürlichen Lösungsansätzen für Blasenentzündungen gegangen bin, über die ich hier berichte. Dieser Blog dient reinen Informationszwecken und kann eine ärztliche Behandlung nicht ersetzen. Die hier veröffentlichten Informationen dürfen keinesfalls als Empfehlung zur Selbstmedikation verstanden werden. Bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden sollte unbedingt einen Arzt oder Heilpraktiker zurate gezogen werden. *







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