Darmflora aufbauen nach Antibiotika Therapie

Die Darmflora erhält von medizinischer Seite immer mehr Beachtung. Eine intakte Darmflora erfüllt vielfältige und immens wichtige Aufgaben im Körper. Durch jede Antibiotikagabe wird die Anzahl nützlicher Darmbakterien erheblich dezimiert, da das Antibiotikum nicht nur unerwünschte Erreger, sondern auch einen Teil der nützlichen Darmbakterien eliminiert. Daher ist das Darmflora aufbauen nach Antibiotika Therapie ein immens wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge.

Ungünstige Darmbakterien, die von einer intakten Darmflora in Schach gehalten werden, können sich nach einer Antibiotikatherapie unkontrolliert vermehren. Eine Dysbiose ist die Folge. Eine Darmflora, die im Ungleichgewicht ist, kann ihre Aufgaben nicht mehr uneingeschränkt erfüllen. Dies kann die unterschiedlichsten Erkrankungen nach sich ziehen, einschliesslich dem erneuten Auftreten von Harnwegsinfekten (Rezidiven) und psychischen Erkrankungen wie Depressionen.

Antibiotikatherapie bei Blasenentzündung

Vor allem bei bakteriellen Blasenentzündungen wird in der Regel jedes Mal ein Antibiotikum verschrieben. Die Folge sind häufig Pilzinfektionen in Darm und Vagina. Das Immunsystem wird geschwächt, sodass rezidivierende Harnwegsinfektionen oft die Konsequenz sind. So kommen Personen, die häufig an Harnwegsinfekten leiden, schnell in einen Antibiotika-Blasenentzündung-Teufelskreis hinein.

Wegen der verheerenden Auswirkungen auf die Darmflora und der Begünstigung erneuter Harnwegsinfekte sollten Cystitis Patientinnen ihre Darmflora unbedingt mit einem guten Probiotikum wieder aufbauen. 

Zu den Aufgaben einer intakten Darmflora zählen u.a.:

• Im Darm ist der Großteil des Immunsystems angesiedelt. Eine intakte Darmflora sorgt für Gesundheit und Wohlgefühl, eine Dysbiose hingegen kann müde und depressiv machen. 
• Die Darmflora wehrt die Ansiedlung krankheitserregender Keime wie bestimmter Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze ab.
• Die Darmflora ist für die Verstoffwechselung der Nahrung und optimale Nährstoffverwertung zuständig
• Regulierung von Verstopfung / Durchfall. Bei Verdauungsproblem aller Art ist eine Darmsanierung die wichtigste Maßnahme, um den Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. 
• Durch die enge Verbindung zum Gehirn kann eine Dysbiose die Entstehung psychischer wie z.B. Depressionen Krankheiten begünstigen
• Hält die Haut gesund und beugt dermatologischen Erkrankungen wie z.B. Neurodermitis vor
• Eine gesunde Darmflora ist die wichtigste Maßnahme, um zukünftigen Harnwegsinfekten vorzubeugen!!!

Wichtig zu wissen ist, dass sich die Darmflora nach einer Antibiotikagabe nicht von alleine wieder vollständig erholt. Studien¹ zeigen, dass sich die Darmflora gesunder Patienten nach einmaliger Antibiotikagabe auch nach sechs Monaten nicht vollständig erholt hatte. Einige Bakterienstämme hatten längst nicht ihre Ausgangsstärke wieder zurückgewonnen oder waren vollständig abhanden gekommen. 

Unklar ist, was wiederholte Antibiotikagaben in der Darmflora bereits immungeschwächter Patienten anrichten können. 

Deshalb sollte bei einer Blasenentzündung immer sorgfältig abgewägt werden, ob tatsächlich ein Antibiotikum notwendig ist. In vielen Fällen genügt auch ein natürliches Antibiotikum, Blasentee oder andere pflanzliche Heilmittel. Diese bieten den Vorteil, dass sie nicht zu rezidivierenden Harnwegsinfekten und Antibiotikaresistenzen beitragen.

Es sollten also zwei Grundsätze befolgt werden, um gesundheitliche Schäden zu minimieren:

1. So selten wie möglich und nur wenn wirklich nötig auf ein Antibiotikum zurückgreifen
2. Immer Darmflora aufbauen nach Antibiotika Therapie!
   

Darmflora aufbauen nach Antibiotika Therapie

Zentrales Element einer Darmsanierung ist die Einnahme eines guten Probiotikums. Die Einnahme sollte im Idealfall bereits während der Antibiotikatherapie beginnen.

In vielen Fällen kann die Einnahme des Probiotikums bereits ausreichen, um den Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Noch umfassender ist jedoch eine komplette Darmsanierung, die weiter unten besprochen wird.

Auswahl des richtigen Probiotikums zur Darmsanierung nach Blasenentzündung

Probiotika gibt es in Kapselform oder als fermentierte Flüssigkeiten, die lebendige Darmbakterienstämme enthalten. Wenn die Darmbakterien nach der Antibiotikaeinnahme stark dezimiert wurden, siedeln sich die eingenommenen Bakterienstämme besonders schnell wieder an und helfen dabei, eine gesunde Darmflora aufzubauen.

Beim Kauf eines Probiotikums sollte darauf geachtet werden, dass mindestens zehn Bakterienstämme enthalten sind. Dazu sollten die folgenden Stämme gehören:

• Saccaromyces (S.) boulardii
• Lactobacillus (L.). reuteri
• L. casei
• L. rhamnosus
• L. delbrueckii subsp. Bulgaricus
• Bifidobacterium animalis
• S. thermophilus

Art und Dauer der Einnahme

In der Regel gilt zur Darmsanierung eine Einnahmezeit von 4 Wochen (dieser Zeitraum beginnt bereits während der Einnahme des Antibiotikums). Das Probiotikum sollte idealerweise kurz vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Wird es bereits parallel zum Antibiotikum eingenommen, so sollte ein größtmöglicher zeitlicher Abstand eingehalten werden (also beispielsweise das Probiotikum morgens und das Antibiotikum abends).

Geeignete Präparate für Erwachsene

1. MikroVeda® LIFE PUR (fermentierte Flüssigkeit mit 33 Bakterienstämmen!)
   Effektive Mikroorganismen BIO (500ml) von Sunday Natural (Flüssigform)
2. Combi Flora SymBIO – 13 Bakterienstämme mit Lactobacillus + Bio-Inulin von effective nature

Probiotika für Kinder

Kinder sollten nach einer Antibiotikatherapie speziell auf die kindliche Darmflora abgestimmte Probiotika erhalten. 

Gut geeignet ist z.B. das Produkt Combi Flora Kids in Pulverform für Kinder ab 3 Jahren.

Für Babies und Kleinkinder eignet sich das Produkt Combi Flora Baby. Dieses sollte nur in Abstimmung mit dem Kinderarzt verabreicht werden. Sehr wichtig für den Aufbau einer gesunden Darmflora bei Babies ist außerdem das Stillen!

Alternative zu Probiotika: Präbiotika

Präbiotika sind im Gegensatz zu Probiotika Substanzen, die den nützlichen Darmbakterien als günstige Nahrung dienen, sodass sich diese möglichst schnell wieder vermehren können. 

Hierzu zählen bestimmte Nahrungsmittel wie Artischocken, Yacon, Topinambur und Schwarzwurzeln. Präbiotika können auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, z.B. in Form von Inulin (Achtung: Inulin kann manchmal Blähungen verursachen, daher sollte die Dosis langsam gesteigert werden). Günstig ist auch der aus Yacon gewonnene natürliche FOS Zucker. 

Ernährung nach der Antibiotika Therapie bei Blasenentzündung

Nach einer Blasenentzündung mit anschliessender Antibiotikatherapie und Dysbiose kommt es leicht zur Entstehung eines Darm- oder Scheidenpilzes. Um dies zu vermeiden, ist nach Einnahme eines Antibiotikums auch eine Anti-Pilz-Ernährung wichtig. 

Vermeiden:

Da sich Pilze bevorzugt von Zucker ernähren, solltest du nach der Einnahme eines Antibiotikums für eine Zeit lang strikt auf Zucker, Weißmehlprodukte und auch Fruchtzucker verzichten. Salz- und fettreiche Nahrungsmittel sollten ebenfalls reduziert werden.

Bevorzugen:

Der Aufbau einer gesunden Darmflora wird durch eine ballaststoffreiche, überwiegend pflanzliche Ernährung unterstützt. Ballaststoffe gehören zu den Präbiotika, d.h. aus diesen nähren sich günstige Darmbakterien. Günstig wirkt sich auch die Einnahme probiotischer Lebensmittel wie Sauerkraut, Kefir und etwas Joghurt aus (Achtung: in der kalten Jahreszeit wirkt Joghurt zu abkühlend. Mehr über die thermische Wirkung der Nahrungsmittel erfährst du im Blogbeitrag „Blasenentzündung Ernährung: die 3 schlimmsten Fehler“). 

Günstig ist das Intergrieren von Kurkuma als Gewürz. Dieses fördert maßgeblich den Aufbau der Darmflora. Omega-3-Fettsäuren fördern eine hohe Diversität der Darmflora, d.h. es begünstigt die Ansiedlung vieler verschiedener Bakterienstämme. Diese können z.B. durch die Verwendung von Fisch oder Leinöl in den Speiseplan integriert werden.

Umfassende Darmsanierung nach Antibiotika Therapie:

Nach wiederholten Antibiotherapien ist es sehr zu empfehlen, eine umfassende Darmsanierung durchzuführen. 

Vorteile einer umfassenden Darmsanierung:

• Regeneration und Heilung der Darmschleimhaut
• Abbau von Entzündungsprozessen im Darm
• Regulierung der Darmflora und infolge auch des Immunsystems
• Eliminierung schädlicher Darmbakterien und -pilze wie Candida, Schimmelpilze etc. und deren Stoffwechselgiften
• Ausleitung von Stoffwechselabfallprodukten und Kotsteinen
• Aktivierung der Peristaltik (bei VerstopfungI oder Beruhigung (bei Durchfall)

Eine Darmsanierung umfasst 3 Komponenten:

• Flohsamenschalenpulver: feinst vermahlenes (!) Flohsamensamenschalenpulver, das der Lockerung von Ablagerungen im Darm und der Lösung von Stoffwechselabfallprodukten und Giften dient
• Bentonit oder Zeolith: Mineralerden, welche die vom Flohsamenschalenpulver gelösten Stoffe sowie schädliche Bakterien an sich binden und diese einfach mit dem Stuhl abtransportieren.
  Die beiden Mineralerden sind in Pulver- und Kapselform erhältlich. Bentonit sollte in Lebensmittel- oder Arzneimittelqualität bezogen werden, Zeolith als Medizinprodukt.
• Probiotika:
  ein gutes Probiotikum, das alle wichtigen Bakterienstämme enthält (siehe Beschreibung oben).
  

Darmflora aufbauen nach Antibiotika Therapie – Anwendung

Darmreinigungsshake:

Die Mineralerde (Bentonit / Zeolit) 1:1 mit dem Flohsamenschalenpulver und Wasser zu einem Shake mixen. Am besten ist es, die Dosierung langsam zu steigern. Begonnen wird mit je 1/2 TL auf min. 200ml Wasser. Die Dosierung kann bis zur vom Hersteller empfohlenen Maximalmenge gesteigert werden.

Der Shake sollte unmittelbar nach der Zubereitung getrunken werden. Anschliessend solltest du ein Glas klares Wasser langsam hinterher trinken.

Der beste Zeitpunkt für den Shake ist 30-60 Minuten vor einer Mahlzeit auf leeren Magen.

In der Regel werden zwei Shakes pro Tag verzehrt.

Das Probiotikum sollte vor oder nach den Mahlzeiten, aber nicht zeitgleich mit dem Shake eingenommen werden.

Darmflora aufbauen nach Antibiotika Therapie: weitere unterstützende Maßnahmen:

Einlauf:

Die Darmsanierung kann durch wohltuende Einläufe mit angenehm warmen Wasser unterstützt werden. Hierdurch wird der Abtransport von Toxinen und Stoffwechselabfallprodukten unterstützt.

Bewegung: Bewegung wirkt sich positiv auf Darmflora, Stoffwechsel sowie auf das Immunsystem aus. Hierdurch ist Bewegung ein wichtiges Element, um zukünftigen Harnwegsinfekteionen vorzubeugen. 

Stressreduktion: Stress schwächt die Verdauungskraft, Darmflora und Immunsystem immens. Daher solltest du dir genügend Zeit für dich selbst nehmen und auf ausreichend Ruhe achten.

1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19018661/ und https://www.nature.com/articles/s41564-018-0257-9

*Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin bin, sondern aufgrund meiner eigenen Geschichte auf die Suche nach natürlichen Lösungsansätzen für Blasenentzündungen gegangen bin, über die ich hier berichte. Dieser Blog dient reinen Informationszwecken und kann eine ärztliche Behandlung nicht ersetzen. Die hier veröffentlichten Informationen dürfen keinesfalls als Empfehlung zur Selbstmedikation verstanden werden. Bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden sollte unbedingt einen Arzt oder Heilpraktiker zurate gezogen werden. *