Welche Verhütung bei Blasenentzündung?


Wenn du zu den vielen Frauen gehörst, die häufig unter Harnwegsinfektionen leiden, fragst du dich vielleicht, ob es eine Verhütungsmethode gibt, die am besten für dich geeignet ist. Glücklicherweise gibt es mehrere Verhütungsmethoden, die weniger wahrscheinlich zu Harnwegsinfektionen führen. Im Folgenden ranke ich Methoden der Verhütung bei Blasenentzündung von 1 bis 5.

Immer mehr Frauen sprechen darüber: die Pille, Spirale und andere Verhütungsmethoden können für wiederholte Harnwegsinfektionen verantwortlich sein. Besonders bei der Anti-Baby-Pille gibt es zahlreiche Erfolgsgeschichten, bei denen die Blasenentzündungen verschwanden, sobald die Pille abgesetzt wurde.

Hier erhältst du einen Überblick über die beliebtesten Verhütungsmittel und ihren Zusammenhang mit Blasenentzündungen.


1. Die Anti-Baby Pille und Blasenentzündung

Die Pille ist das beliebteste hormonelle Verhütungsmittel. Mit einem Pearl-Index von 0,1-0,9 ist sie sehr sicher und zudem komfortabel anzuwenden. Bei Einnahme der Pille spricht die Schleimhaut der Blase ebenso wie die Scheidenschleimhaut auf Östrogene an.

Bei Pillen mit sehr niedrigem Östrogengehalt trocknen bei manchen Frauen die Schleimhäute des Genitalbereichs einschließlich der Blase aus. Durch die dünnere und anfälligere Schleimhaut können sich Bakterien leichter in der Blase festsetzen. Auch die Vaginalflora kann in der Folge Erreger weniger gut abwehren. Zwei wichtige Abwehrmechanismen gegen eindringende Erreger sind also geschwächt: die Blasenschleimhaut und die Vaginalflora.

Positiv auf die Vaginal- und Blasenschleimhaut können sich Scheidenzäpfchen mit Östriol auswirken. Für die ältere Frau kann die Gynäkologin natürliche Östrogene verschreiben.

Übrigens können Pillen mit hohem Östrogengehalt die natürliche Östrogenproduktion des Körpers soweit herabfahren, dass am Ende wieder ein Östrogenmangel vorherrscht. Für den Östrogenmangel können also vermutlich nicht nur Pillen mit niedrigem Östrogengehalt verantwortlich gemacht werden.

Da die Pille, wie alle hormonellen Verhütungsmethoden, neben Blasenentzündungen zahlreiche weitere Nebenwirkungen hervorrufen können (mehr dazu in meinem Artikel „Blasenentzündung durch die Pille?“), sind hormonfreie Verhütungsmittel möglicherweise eine bessere Alternative für dich.

Vorteile der Pille: 

+ Sehr sicher
+ Komfortabel anzuwenden

Nachteile der Pille:

– Gravierende Nebenwirkungen möglich
– Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt
– Chronische Blasenentzündungen werden von Frauen häufig als Nebenwirkungen beschrieben

2. Kondom als hormonfreie Verhütung bei Blasenentzündung

Kondome sind das verbreitetste hormonfreie Verhütungsmittel. Größter Vorteil neben der empfängnisverhütenden Wirkungen ist der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. 

Harnwegsinfekte werden in der Regel von den eigenen Darmbakterien (häufigester Erreger ist E.coli) hervorgerufen, die beim Sex vom After in Richtung Harnröhre gerieben werden. Hiervor bieten Kondome keinen Schutz. 

Einen gewissen Vorteil können Kondome jedoch bieten, da das basische Sperma in das saure Milieu der Vagina eingreift. Auch nach einem Partnerwechsel muss sich ohne die Anwendung von Kondomen das Mikrobiom der Vagina erst an die Keime des neuen Partners gewöhnen, was die Anfälligkeit für Blasenentzündungen erhöhen kann. 

Nur in seltenen Fällen wird ein Harnwegsinfekt direkt durch Erreger des Partners verursacht. Solche sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) können beispielsweise durch die Erreger Chlamydien oder Gonorrhoe verursacht werden. In den meisten Fällen treten bei einer solchen Infektion jedoch neben den typischen Symptomen eines Harnwegsinfekts noch zusätzliche Beschwerden wie Fieber, vaginaler Ausfluss oder starker Juckreiz auf. Solltest du solche Symptome bemerken, gilt es, unbedingt zeitnah einen Arzt aufzusuchen.

Problematisch an Kondomen können jedoch Inhaltsstoffe sein, welche die Scheidenflora reizen. Ausführliche Infos hierzu findest du in meinem Blogbeitrag „Blasenentzündung durch Kondome“. Alles, was das vaginale Milieu durcheinander bringt, setzt auch die Abwehr gegen unerwünschte Erreger hinab, die in Richtung Blase wandern. 

Benzocain und Spermizide sind solche chemischen Zusatzstoffe, die dein vaginales Gleichgewicht beeinträchtigen können. Auch Kondome aus Latex enthalten oft diverse Zusatzstoffe wie Weichmacher oder Alterungsschutzstoffe. 

Am besten geeignet sind latexfreie, hypoallergene Kondome bei Blasenentzündung. 

Als Gleitgel eignen sich natürliche Varianten wie z.B. Sylk. Dieses natürliches Gleitmittel wird in Neuseeland aus dem Saft der Kiwipflanzen gewonnen und ist verträglich mit allen Kondomen und Diaphragmen. 


3. Diaphragma – problematische Verhütung bei Blasenentzündung?

Das Diaphragma ist eine sehr gute Option für Frauen, die hormonfrei, ohne Kondom und nur bei Bedarf verhüten möchten. Das Diaphragma wird hierzu einfach vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt und vor dem Muttermund platziert. 

Die Silikonmembran bildet eine mechanische Barriere, die mit einem Verhütungsgel mit saurem PH-Wert kombiniert wird, das zusätzlich die Spermien deaktiviert. 

Die sehr dünne und hochflexible Silikon-Membran gewährleistet, dass das Diaphragma beim Sex nicht oder kaum zu spüren ist.

Zu erwähnen ist im speziellen das Caya, ein Diaphragma mit anatomischer, ovaler Passform, das für den Großteil der Frauen passend ist. Das Caya muss daher nicht von Arzt oder Hebamme angepasst werden und ist in einer Einheitsgröße erhältlich. 

Bei korrekter Anwendung bietet das Diaphragma einen sehr guten Schutz vor einer Schwangerschaft.


Blasenentzündung durch Diaphragma?

Es besteht ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen bei Verwendung eines Diaphragmas. Es wurde jedoch festgestellt, dass das Risiko für eine Cystitis meist mit einer unsachgemäßen Verwendung zusammenhängt!

☝️ Das Diaphragma: 

Das Risiko für Blasenentzündungen nimmt bei einer Verweildauer des Diaphragmas von über 24 Stunden zu, ausgelöst durch die Vermehrung von Bakterien in der Vagina1. Das Diaphragma sollte jedoch nach dem Geschlechtsverkehr für mindestens 8 Stunden bis maximal 12 Stunden in der Vagina verbleiben, was diesem Zusammenhang aufhebt.


☝️ Das Spermizid:

Heute sind spermienhemmende Gels auf Milchsäurebasis am gängigsten. Die ansäuernde Wirkung unterstützt die natürliche Vaginalflora und schützt daher zusätzlich vor Infektionen, wie z.B. Harnwegsinfektionen. Früher waren Cremes mit dem Wirkstoff Nonoxynol-9 verbreitet, der spermizid (samentötend) wirkt. Diese sind im deutschsprachigen Raum jedoch nicht mehr geläufig. Solche Spermizide konnten das Risiko von Harnwegsinfektionen erhöhen, da das aus Laktobazillen bestehende Schutzschild beeinträchtigt wurde2. Es liegt nahe, dass dies bei spermienhemmenden Gels auf Milchsäurebasis nicht der Fall ist3.


4. Spirale: Kupfer-Ionen als Verhütung bei Blasenentzündung

Die Spirale (auch Intrauterinpessar (IUP) genannt) ist ein beliebtes Verhütungsmittel, da es hormonfrei erhältlich ist und für mehrere Jahre in der Gebärmutter belassen werden kann. Mit einem Pearl-Index von 0,4 – 1 ist die Spirale eine sehr sichere Verhütungsmethode.

Die Spirale kann jedoch das Risiko für Harnwegsinfektionen erhöhen. Woran liegt das?

Die Spirale besteht aus Plastik und Kupfer, das in geringer Menge in der Gebärmutter freigesetzt wird. Hierdurch werden Spermien an der Fortbewegung und möglichen Befruchtung der Eizelle gehindert. Zusätzlich verändert die Spirale die Schleimhaut des Muttermundes und der Gebärmutter. Der Effekt ist, dass die Spermien auf ihrem Weg in die Gebärmutter gestoppt werden und sich eine möglicherweise doch befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. 

Die Spirale als künstlich eingeführter Gegenstand, der kleinste Mengen an Kupfer-Ionen abgibt, reizt jedoch die Gebärmutterschleimhaut und verändert die Scheidenflora. Die resultiert in einem erhöhten Risiko für Harnwegsinfekte. Insgesamt lässt sich sagen, dass bei der Kupferspirale ein leicht erhöhte Entzündungsneigung für Gebärmutter, Gebärmutterschleimhaut und Blase besteht. 

Für Frauen mit häufigen Harnwegsinfekten ist die Kupferspirale daher nicht uneingeschränkt zu empfehlen.


Die Hormonspirale und Blasenentzündung

Noch problematischer erscheint die Hormonspirale, welche an Stelle von Kupfer-Ionen gleichmäßig kleinste Mengen des Hormons Gestagen an die Gebärmutter abgibt. Dies kann zu vergleichbaren Nebenwirkungen wie denen der Pille führen. 

Es gibt zahlreiche Erfahrungsberichte von Harnwegsinfekten, die im Zusammenhang mit der Hormonspirale stehen. Von der Verwendung einer Hormonspirale ist bei einer Veranlagung zu Harnwegsinfekten daher abzuraten.


5. Die Sympto-Thermale Methode bei Blasenentzündung

Die Symptothermale Methode gehört zu den Methoden der Natürlichen Familienplanung (NFP). Im Sprachgebrauch wird sie häufig mit der „NFP-Methode“ gleichgesetzt. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Symptothermale Methode die sicherste aller NFP Methoden ist. Neben der Symptothermalen Methode gibt es noch die Basaltemperaturmethode, die Kalendermethode und die Zervixschleimmethode.

Mit Hilfe der Symptothermalen Methode wird der Tag des Eisprungs und damit die fruchtbaren Tage im Menstruationszyklus ermittelt. Dieses Wissen kann entweder bei Schwangerschaftswunsch oder für die natürliche Verhütung verwendet werden. Diese Methode kombiniert zwei Anzeichen eines Eisprungs, nämlich in der Regel die Basaltemperaturmethode (Aufwachtemperatur) zusammen mit der Beobachtung des Zervixschleims.

Die Symptothermale Methode erreicht bei „perfect use“ einen Pearl-Index von 0,3. Dies macht sie zu einer beliebten hormonfreien Alternative zur Anti-Baby-Pille, deren Pearl-Index je nach Art zwischen 0,1 und 3 liegt.


Hormonfreie Verhütung bei Blasenentzündung –
Pros und Kontras der symptothermalen Methode:

+ Die symptothermale Methode bedeutet im Gegensatz zur hormonellen Verhütung keinerlei Eingriff in den Körper

+ Die erhöhte Selbstwahrnehmung hilft Frauen dabei, ihren Körper sehr genau kennen und ihm vertrauen zu lernen


– Die symptothermale Methode erfordert die Bereitschaft der Frau, sich mit den eigenen Anzeichen der Fruchtbarkeit zu beschäftigen und konsequent morgens nach dem Aufwachen die Temperatur zu messen

– obwohl es nur etwa 6-7 fruchtbare Tage im Zyklus gibt, existiert keine Methode, diese exakt zu bestimmen. Mit der symptothermalen Methode lässt sich der fruchtbare Zeitraum auf etwa 12 bis 14 Tage eingrenzen. An diesen Tagen muss zusätzlich, z.B. mit Kondomen oder Diaphragma, verhütet werden.

– es gibt störende Einflüsse, die sowohl zur Veränderung der Basaltemperatur (wie z.B. der Genuss von Alkohol oder zu wenig Schlaf) oder des Zervixschleims (z.B. vaginale Infektionen) führen können. Mit etwas Übung können diese Faktoren berücksichtigt werden, bei nicht richtiger Einschätzung können sie jedoch zu einer fehlerhaften Auswertung führen.

(zum Weiterlesen: familienplanung.de)

Die Symptothermale Methode und Blasenentzündungen

In Bezug auf Blasenentzündungen ist die Symptothermale Methode der klare Gewinner, da der Körper zumindest an den unfruchtbaren Tagen mit keinerlei Fremdeinflüssen konfrontiert wird. 


🥳 Zusammenfassung – die beste Verhütung bei Blasenentzündung:

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen verschiedene Möglichkeiten der Empfängnisverhütung zur Verfügung stehen.

Im Folgenden werden die Verhütungsmethoden bei Neigung zu Blasenentzündung von 1 bis 5 gerankt:


1. Symptothermale Methode (NFP) – Gewinner der Verhütung bei Blasenentzündung

Der Gewinner ist die Symptothermale Methode!

  • sie führt zu keiner Veränderung der Schleimhaut aufgrund von Hormonen. 
  • es besteht keine erhöhte Entzündungsneigung aufgrund von Kupfer-Ionen wie bei der Spirale
  • es gibt keine mechanische Barriere (wie das Diaphragma), an dem sich Bakterien festsetzen könnten
  • an fruchtbaren Tagen ist die Symptothermale am besten mit hypoallergenen Kondomen zu kombinieren

2. Kondome

Kondome stellen bei Blasenentzündungen eine gute Verhütungsmethode dar. Am besten werden latexfreie, hypoallergene Kondome mit möglichst wenig chemischen Zusätzen und einem natürlichen Gleitgel (wie z.B. Sylk) verwendet. 

3. Diaphragma

Das Diaphragma erscheint immer noch eine gute Wahl für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen. Wichtig ist, ein Spermizid auf Milchsäurebasis zu verwenden und das Diaphragma nicht länger als 12 Stunden in der Vagina zu belassen. 

Beobachte, ob du unter Einsatz eines Diaphragmas weiterhin zu Blasenentzündung neigst. Wenn ja, könnte Methode 1 oder 2 besser für dich geeignet sein.


4. Kupferspirale / Kuperkette

Die Spirale kann das Risiko von Harnwegsinfekten und Entzündungen der Gebärmutter erhöhen. Auch kann unter der Spirale die Monatsblutung sehr stark werden. Du kannst sie natürlich ausprobieren, jedoch ist das Setzen einer Spirale mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden (ca. 300-500 EUR). Für Frauen, die bisher keine Kinder geboren haben, kann das Einsetzen und das Tragen einer Spirale schmerzhaft sein, und die Monatsblutung zudem stärker und schmerzhafter werden.


5. Pille und Hormonspirale

Die Anti-Baby-Pille, Hormonspirale und andere hormonelle Verhütungsmethoden stellen einen gravierenden Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau dar. Sie sind zwar gerade bei jungen Frauen ein beliebtes Verhütungmittel, da sie sehr einfach anzuwenden sind.

Die Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmethoden können jedoch diffus sein und ein Zusammenhang ist nicht immer leicht zu erkennen. Nebenwirkungen reichen von Gewichtszunahme über Akne hin zu Depressionen. Durch die Veränderung der vaginalen Schleimhaut können Blasenentzündungen eindeutig begünstigt werden.

Wenn du zu Blasenentzündungen neigst und eine hormonelle Verhütungsmethode verwendest, könnte die Lösung deiner Beschwerden darin bestehen, auf eine hormonfreie Verhütung umzusteigen!


Quellen:

1Apotheken Umschau

2 Blasendoktor

3 Profamilia


*Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin bin, sondern aufgrund meiner eigenen Geschichte auf die Suche nach natürlichen Lösungsansätzen für Blasenentzündungen gegangen bin, über die ich hier berichte. Dieser Blog dient reinen Informationszwecken und kann eine ärztliche Behandlung nicht ersetzen. Die hier veröffentlichten Informationen dürfen keinesfalls als Empfehlung zur Selbstmedikation verstanden werden. Bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden sollte unbedingt einen Arzt oder Heilpraktiker zurate gezogen werden. *

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