Intimhygiene bei Blasenentzündung ist immer wieder ein Thema. Welche Duschgels oder Seifen reizen die Vaginalflora nicht? Oder ist die Reinigung mit purem Wasser gar vorzuziehen? Diese und weitere Fragen zur Intimhygiene bei Harnwegsinfektionen erläutert der heutige Beitrag.
Grundsätzlich gilt, dass der äußere Intimbereich mit ph-neutralen, unparfümierten Duschgels oder mit Seife gereinigt werden darf. Mein Favourite: eine 100%ige Olivenölseife („Aleppo-Seife“) für den ganzen Körper.
Die Vulva hingegen (also innerhalb der Schamlippen) sollte dabei ausgespart und nur mit reinem Wasser gereinigt werden!
Univ. Prof. Dr. Armin Witt von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der Medizinischen Universität Wien warnt:
„Die Schleimhaut der Vagina ist besonders empfindlich und sollte nicht durch Seifen oder Ähnliches beeinträchtigt werden“
Univ. Prof. Dr. Armin Witt
Eine gesunde Vagina reinigt sich selbst – daher sollte dieser Bereich nur von Wasser berührt werden.
Besonders (hautaggressive) Intimlotions oder -sprays sollten gemieden werden. Die gesunde Vagina ist nämlich nicht steril, sondern dicht mit Milchsäure- und anderen Bakterien besiedelt, welche vor krank machenden Erregern schützen. Werden diese Bakterien durch übertriebene Hygiene entfernt und damit das saure Milieu der Vulva zerstört, haben krankmachende Bakterien und Pilze ein viel leichteres Spiel, sich im Genitalbereich ansiedeln und dort Infektionen hervorzurufen.
Eine intakte Vaginalflora ist übrigens die ausschlaggebende Barriere, um Erreger von Blasenentzündungen, wie z.B. E.coli Bakterien, auf ihrem Weg vom Anus zur Harnröhre und Blase abzuwehren. Daher ist eine übertriebene Intimhygiene bei Blasenentzündung äußerst kontraproduktiv.
Nach dem Duschen sollte der Intimbereich im Idealfall mit einem separaten Handtuch abgetrocknet werden, das regelmäßig gewechselt wird.
Intimhygiene bei Blasenentzündung:
Was Dein Partner tun kann
Dein Partner hingegen sollte den Penis regelmäßig auch unter der Vorhaut reinigen. Mögliche Ablagerungen (sog. „Smegma“) stehen in Verdacht, virale Infektionen (beispielsweise durch HP-Viren) auszulösen. Daher sollten sie vorsichtig abgeduscht werden.
Zudem sollte dein Partner seine Fingernägel kurz und sauber halten, da dies wahre Bakterienschleudern sind. Von hier aus können beim Intimverkehr Keime leicht in die Harnröhre gelangen.
Toilettenhygiene bei Blasenentzündung
Um keine Darmbakterien zu verschleppen, sollte man die Intimregion – etwa nach dem WC-Besuch – immer von vorne nach hinten reinigen.
Eine einfache Praktik vermeidet die Bildung von Restharn, durch welchen Bakterien in der Blase verbleiben und sich dort wieder vermehren können. Nach dem Wasserlassen sollte man kurz aufstehen und dann nochmals ein paar Tröpfchen Wasser lassen.
Dieser Trick wird der Anatomie der Blase gerecht, die nicht rund, sondern schlauchförmig ist. Beim Harnlassen wird sie oft abgeknickt, sodass der Urin nicht vollständig abfließen kann. Die Blase nimmt durch das Aufstehen eine andere Position als im Sitzen ein und der Restharn kann so leicht abfließen.
Die richtige Unterwäsche
Die Unterwäsche sollte, insbesondere bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten, optimalerweise aus atmungsaktiver Baumwolle bestehen, die bei 60 Grad gewaschen werden kann. Synthetische Materialien lassen die Vulva verstärkt schwitzen. Dieses feucht-warme Milieu ist der ideale Nährboden, in dem sich Bakterien, Pilze und andere Erreger besonders leicht vermehren können (dies gilt insbesondere auch während der Menstruation, weswegen Tampons und besonders die Menstruationstasse Binden vorzuziehen sind).
Zudem sind String-Tangas zu vermeiden (bzw. besonderen Anlässen vorzubehalten 😉 ), da sie zum Einen den Unterleib leicht auskühlen lassen. Zum Anderen kommt der Stoff in direkten Kontakt mit dem Anus und reibt von dort leicht die Bakterien nach vorne in die Vulva ein, von wo aus sie in die Harnröhre gelangen können. (Mehr zum Thema findest Du in diesem Blogbeitrag).
Intimhygiene bei Blasenentzündung:
Hygieneregeln beim Geschlechtsverkehr
Beim Geschlechtsverkehr ist natürlich auch zu beachten, nicht durch Analpraktiken Bakterien in die Vagina zu bringen. Außerdem solltest Du nach dem Sex innerhalb von max. 10-15 Minuten einmal kurz Wasserlassen (ein paar Tröpfchen genügen bereits), um in die Harnröhre eingedrungene Bakterien direkt wieder auszuspülen.
Zum Weiterlesen:
Ausführliche Informationen zum Thema Scheidenmilieu und Vaginalinfektionen bietet das Buch “INTIM” von Univ. Prof. Dr. Armin Witt
*Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich keine Medizinerin bin, sondern aufgrund meiner eigenen Geschichte auf die Suche nach natürlichen Lösungsansätzen für Blasenentzündungen gegangen bin, über die ich hier berichte. Dieser Blog dient reinen Informationszwecken und kann eine ärztliche Behandlung nicht ersetzen. Die hier veröffentlichten Informationen dürfen keinesfalls als Empfehlung zur Selbstmedikation verstanden werden. Bei ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden sollte unbedingt einen Arzt oder Heilpraktiker zurate gezogen werden. *
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